Chronisch-entzündliche Darmerkrankung

Chronisch-entzündliche Darmerkrankung


Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind durch chronische, wiederkehrende oder kontinuierliche Entzündungen des Verdauungstraktes gekennzeichnet. Die zwei wichtigsten Formen der CED sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Hier kann es zu schweren intestinalen Beschwerden, wie blutigen Durchfällen, krampfartigen Bauchschmerzen oder Fieber, kommen. Zusätzlich leiden die Patientinnen und Patienten häufig an mindestens einem Krankheitssymptom außerhalb des Darms, einer sogenannten extraintestinalen Manifestation. Dazu zählen beispielsweise Gelenkschmerzen, Entzündungen der Haut, Augen, Gelenke oder anderer Organe. Patienten mit CED leiden zudem vermehrt unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten und einer sogenannten Fatigue (Erschöpfungssyndrom). Die anhaltenden, immer wiederkehrenden Entzündungen erhöhen zudem das Risiko, frühzeitig an Darmkrebs zu erkranken.
Jährlich erkranken ca. 6 Personen pro 100.000 Einwohner in Deutschland an Morbus Crohn und ca. 3 Menschen an Colitis ulcerosa. Die Anzahl der Erkrankten ist in den letzten 10 Jahren gestiegen und beträgt heute über 300.000. Dabei treten die ersten Symptome meist erst zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr (Morbus Crohn) bzw. dem 16. und 25. Lebensjahr (Colitis ulcerosa) auf. Die Auslöser dafür sind bislang noch unbekannt. Für die meisten Patientinnen und Patienten beginnt ihre Erkrankung während der Schulzeit oder Berufsausbildung und dauert während ihres gesamten beruflichen Lebens an. Eine besondere Gruppe mit Morbus Crohn sind Kinder und Jugendliche. Jeder fünfte Patient ist ein Kind oder eine/ein Jugendliche(r), vereinzelt beginnt die Erkrankung im Säuglingsalter. Abgesehen vom Stillen gibt es keine spezifischen Ernährungsempfehlungen zur Primärprophylaxe von CED.
Da die Krankheitsursache bei CED weitestgehend unbekannt ist, erfolgt deren Behandlung bislang nur symptomatisch. Dabei spielt neben einer medikamentösen Therapie auch die Ernährung eine entscheidende Rolle.

Muskelschwäche und Muskelschwund

Besonders in den entzündlichen Phasen der CED kommt es zu Muskelabbau und Gewichtsabnahme. Aber auch bei Patientinnen und Patienten in der Ruhephase (Remission) sind Muskelkraft und -ausdauer oft vermindert.
Die der Abnahme der Muskelmasse und Muskelfunktion zugrundeliegenden Ursachen und Mechanismen sind bis jetzt noch nicht ausreichend geklärt. Durch den Verlust an Muskelmasse und -funktion sind die Patientinnen und Patienten in ihrer Mobilität und Lebensqualität häufig stark eingeschränkt.

Körperliches Training

Körperliches Training zum (Wieder-)Aufbau der Muskelmasse besitzt positive Auswirkungen auf verschiedene, vor allem extraintestinale Aspekte des Morbus Crohn. Eine regelmäßige körperliche Aktivität scheint zudem die Fatigue bei diesen Patienten zu verbessern. Dabei sollten alternative Trainingsmöglichkeiten entwickelt werden, die etwaige krankheits- und symptombedingte Einschränkungen der Betroffenen berücksichtigen.

Ernährungstherapie

Aufgrund der Entzündung der Darmschleimhaut, insbesondere wenn der Dünndarm bei Morbus Crohn betroffen ist, kommt es bei CED häufig zu einer verschlechterten Aufnahme von Nährstoffen, Vitaminen, wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen. Begleitsymptome, wie ständige Durchfälle und Erbrechen, tragen zusätzlich zu einer verminderten Energie- und Nährstoffaufnahme bei, was vor allem in den akut entzündlichen Phasen zu einem starken Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen bei den Betroffenen führt. Da dies einen erheblichen Einfluss auf die Krankheitsprognose hat und eine Mangelernährung das Risiko für Komplikationen nach Operationen erhöht, ist die Aufrechterhaltung des Ernährungsstatus durch eine vollwertige und bedarfsdeckende Ernährung von größter Bedeutung.
Da bei Colitis ulcerosa nur die Dickdarmschleimhaut von entzündlichen Veränderungen betroffen ist, treten hier Mangelerscheinungen zwar seltener auf. Aufgrund einer eingeschränkten Kapazität des Dickdarms, bei akuten Entzündungsschüben Wasser aufzunehmen, sowie wegen der zusätzlichen Durchfälle ist eine ausreichende Flüssigkeits- und Energieversorgung ebenfalls sehr wichtig.
Deshalb ist es für CED-Erkrankte von großer Bedeutung, dass sie durch eine auf ihre körperliche Situation angepasste Ernährung unterstützt werden. Bei Diagnosestellung und im Verlauf sollte mindestens jährlich eine Diätberatung durch eine qualifizierte Fachkraft erfolgen.
Ergänzend zur Ernährungstherapie sollte durch sport- und bewegungstherapeutische Maßnahmen der Muskelaufbau unterstützt werden.
Dies ist eine schematische Darstellung der unterschiedlichen Einflussfaktoren auf die Lebensqualität und Prognose bei CED.
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